Trennung
Amos Gitai

Kinostart: 25.09.2008
Deutschland, Italien,Israel, Frankreich 2007
FSK noch offen · Laufzeit 115 Min.

« Ein Spielfilm im konkreten politischen Kontext: So fiktional, so persönlich hat es Amos Gitai vielleicht noch nie gewagt. Und es gelingt. Mit starken Schauspielern, sorgsam choreografierten Massenszenen und stilsicherem Tempowechsel spielt er sein Thema durch. Trennung, Verlust von Heimat. Trennung überwinden ist allenfalls eine Hoffnung für die Zukunft. Eine vage. » badische Zeitung

Synopsis

Ana (Juliette Binoche) trifft ihren Israelischen Stiefbruder Uli (Liron Levo), als dieser zur Beerdigung ihres gemeinsamen Vaters nach Frankreich kommt. Sie entschließt sich nach Israel zurückzukehren, um ihre Tochter zu suchen, die sie vor 20 Jahren zur Adoption freigegeben hat. Beim Überschreiten der Grenzen mit Auto, Zug, Schiff, geraten Ana und Uli inmitten des Tumults und der menschlichen Tragödien während der militärischen Räumung Israelischer Siedler des Gazastreifens im Jahre 2005...

Fotos

© Pandora Film Verleih

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Medien

Im Kino
ab 25.09.2008


Details

FSK noch offen

Laufzeit 115 Min.

Ton

  • 5.1

Screening

  • DCP
  • 35mm

Auf DVD
ab 08.05.2009


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JPC

Details

FSK noch offen

Laufzeit 108 Min.

Ton

  • Deutsch 2.0 DD / Hebräisch 2.0 DD

Untertitel

  • Deutsch

Bild

  • 16:9

Extras

  • Untertitel: Deutsch

Background Infos

Amos Gitai

Amos Gitai hat, wie sein Vater, Architektur studiert. Der Ausbruch des Yom Kippur Krieges unterbrach sein Studium und seine damaligen Super-8 Aufnahmen von den Helikopter Einsätzen führten zu seiner Karriere als Filmmacher.

Gitai hat außergewöhnliche, sehr persönliche und gesellschaftlich bedeutende Arbeiten produziert. In fast 40 Filmen, Dokumentar- und Spielfilmen, hat Gitai die Besonderheiten der Geschichte des Mittleren Ostens und darüber hinaus auch seine eigene persönliche Geschichte entdeckt, durch Themen wie Heimat und Exil, Religion, soziale Kontrolle und Utopien. Sein Markenzeichen sind lange Einstellungen mit spärlichen aber charakteristischen Kamerabewegungen und sein eigenwilliger und kluger Humor.

In den späten 70zigern und früheren 80zigern drehte Gitai viele Dokumentarfilme, wie auch House und Field Diary. In der gleichen Zeit promovierte Gitai im Bereich Architektur an der Universität Berkey - Kalifornien.

Nach der kontroversen Aufnahme von Field Diary zog Gitai 1983 nach Paris, wo er für die nächsten 10 Jahre lebte. In dieser Zeit setzte er im großen Umfang seine Reisen fort und machte Dokumentarfilme wie Pineapple - eine humorvolle Odysee über den Anbau und Marketing von Ananas. Er drehte auch Brand New Day - ein Film, der Annie Lennox und Eurythmics auf ihrer Japan Tour folgte. Während dieser Zeit begann er fiktive und historische Filme über die Erfahrung im Exil zu machen, z.B. den Venedig Critic's Prize Gewinner Berlin Jerusalem und eine außergewöhnliche Trilogie über die jüdische Golem Legende. Mitte der 90ziger Jahre zog Gitai zurück nach Haifa und begann die ergiebigste, produktivste Periode seiner Kariere bisher. In über 10 Jahren drehte Gitai mehr als 15 Filme, Dokumentationen und Spielfilme. 1995 kennzeichnete der Spielfilm Devarim die Rückkehr in seine Heimat und das Wiedersehen mit dem Licht und der Landschaft von Tel Aviv. Der erste Film in Gitai's Trilogie über Israelische Städte war Devarim, dann folgte Yom Yom (gedreht in Haifa) und dann Kadosh (gedreht in Mea Shearim, dem Stadtteil der orthodoxen Juden in Jerusalem). Weitere Spielfilme folgten: in 2000 Kippur, 2001 Eden, 2002 Kedma, 2003 Alila, 2004 Promised Land, 2005 Free Zone.

Gitai's Arbeiten waren Gegenstand von großen Retrospektiven, hervorzuheben sind die Ausstellungen im Centre Pompidou (Paris), NFT und ICA (London), New York's Lincoln Center und in den Cinematheken in Berlin, Madrid, Jerusalem, Paris, Sao Paolo, Tokyo und Toronto. Seine Filme werden regelmäßig in das offizielle Programm von den Filmfestivals in Cannes, Venedig und Toronto eingeladen.  

Amos Gitai über Juliette Binoche

Ich denke, dass Männer sich von Juliettes Offenheit bedroht fühlen können, so wie Uli sich von Ana bedroht fühlt – von ihrer Nacktheit, ihrer Verspieltheit, ihrem großen Abstand zu den "guten gesellschaftlichen Konventionen" oder zu dem, was man guten Geschmack nennt. Sie nimmt die Herausforderung an, sie spielt damit, sie provoziert. Sie ist wie ein Kind. Dies kommt aus ihrem aufgewühlten Innersten, denn alles ist so statisch, unbeweglich, festgefahren. Das erregt sie umso mehr. Sie möchte diese Welt durchschütteln. Ich denke, ihre innere Unruhe liegt in ihrer Herkunft aus dem Großbürgertum begründet: einer Umgebung, die den äußeren Schein zu wahren pflegt. Dies sind die beiden Gegensätze, in die sie hineingeboren wurde. Mein Vater kam aus Europa, meine Mutter wurde in Israel geboren, also befinde auch ich mich zwischen diesen beiden Polen, und in gewisser Weise korrespondieren Ana’s Gefühle mit meinen.

Ana, gespielt von Juliette Binoche, ist eine zentrale Figur des Films. Sie folgt ihrer Intuition. Sie ist wie ein offenliegender Nerv, immer empfindlich für Temperaturschwankungen in ihrer Umgebung. Juliette war auf brillante Weise fähig, diese Rolle mit großartiger Gleichmäßigkeit zu verkörpern. Marie-Jose Sanselme und ich hatten die ganze Zeit Juliette Binoche vor Augen, als wir das Drehbuch schrieben. Da ihre Besetzung schon frühzeitig feststand, konnten wir die Figur der Ana noch viel weiter entwickeln. Während der Dreharbeiten war Juliette sehr neugierig und offen dafür, die verschiedenen Facetten von Anas Charakter auszugestalten. Sie geht in ihrer schauspielerischen Arbeit sehr methodisch vor, und sie ist sehr hartnäckig und anspruchsvoll, wenn es um Fragen der Charakterisierung und Kontinuität geht. Daran erkennt man die große Schauspielerin. Wir haben viel über die Konflikte hier in Israel gesprochen und ich habe ihr gesagt, was ich von all dem denke, aber Juliette bringt etwas Eigenes in den Film ein.